Das Ernte Orakel 2018-1
Der letzte heiße Tag des Jahres steht an. Zeit für den Winzer sich nach drinnen zu verziehen und auf die prognostizierte Kältewelle zu hoffen. Evenutell kommt sie ja mit ein wenig Regen, nicht zu viel aber ein bisschen, gut verteilt, bei kühlen Temperaturen. Das wäre fantastisch.
Aber genug des Wunschdenkens, Zeit für Fakten. Wie sieht es gerade aus im Weinberg?
Gut bis sehr gut (für fantastisch brauchen wir besagten Regen).
Da wir eine der wenigen Regionen Deutschlands sind, die ab und an im Hochsommer von einem kleinen Gewitter mit Starkregen heimgesucht wurden, sind die Weinberge gesund, vital und gut gelaunt.
Meine rein persönliche Prognose für den kleinen begrenzten Raum der mittleren Mittelmosel, rund um Kesten, ist:
- Es wird nicht so früh gelesen wie alle vermuten. Das gilt natürlich nur für den Riesling. Von mehr habe ich fast keine Ahnung.
Wir planen momentan mit dem Beginn der Hauptlese um den 01. Oktober. Das ist zwar sehr früh im Vergleich zum langjährigen Schnitt aber später als noch vor einem Monat vermutet.
- Woran liegst: Es war dann doch den sonst so robusten und tief wurzelnden Reben irgendwann zu trocken, so dass sie die Arbeit nahezu eingestellt haben und es einen Vegetationsstillstand gab.
- Die Trauben sind sehr unterschiedlich entwickelt – eine etwas längere Hängzeit sollte hier für Vereinheitlichung sorgen.
- Die Traubenstruktur ist dermaßen locker, dass erstmal keine Botrytis zu befürchten ist. Zumindest nicht durch Abdrücken von voll Wasser gesogenen Beeren.
- Die Zweite These baut darauf auf: Es wird kein Jahr für große Mengen an edelsüßen Weinen. Dafür könnte es aber kleine Feine sehr konzentrierte Sachen geben.
- Die Säure… momentan noch sehr präsent aber analytisch schon deutlich unter 2017. Hier sollten wir eher ein jungwein-magenfreundliches Jahr bekommen. Nicht ganz so unser Ding, aber schauen wir mal wo wir enden.
- Der Trend 2018: Also wer es immer noch nicht ausprobiert hat, der könnte dieses Jahr mal wieder in die Versuchung kommen etwas Maische zu vergären. Langweilig. Schon. Aber vielleicht könnte man durch die Reife nicht nur der Trauben, sondern auch das Stielgerüsts in Versuchung kommen gleich ganze Trauben in den Tank zu schmeißen.
Wenn schon die Säure fehlen sollte, kratzen wenigstens die Tannine.
Aber letztlich gilt es noch abzuwarten, was das Wetter für uns bereithält. In einer Woche wissen wir schon mehr und das nächste Update folgt.